Projekt zur Integration entwurzelter junger Menschen.

Seit 1995 können dissoziale Kinder und Jugendliche an einem einjährigen intensivpädagogischen Projekt teilnehmen. Dissozial sind Kinder und Jugendliche, die nicht beschulbar sind und in einem problematischen Umfeld leben. Die intensivpädagogische Maßnahme ist individuell auf die besondere Problematik dieser jungen Menschen zugeschnitten.

Im Projekt werden Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren betreut, die im privaten, schulischen und beruflichen Alltag sehr schnell an ihre Grenzen stoßen und sowohl in Heimgruppen als auch in ambulanten Betreuungsformen gescheitert sind. Das auf ein Jahr angelegte Projekt wird kooperativ vom Diakonischen Werk Würzburg und dem Verein „Erleben, Arbeiten und Lernen e.V.“ durchgeführt und ist in die Arbeit der Evangelischen Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Würzburg integriert. Das Projekt zur Integration entwurzelter junger Menschen gliedert sich in eine Vorbereitungsphase in Deutschland, in eine Intensivphase auf einem finnischen Bauernhof und eine Integrationsphase wiederum in Deutschland.

Das Projekt wird in Finnland in der Gemeinde Pieksämäki durchgeführt. Dort befinden sich zwei Bauernhöfe im Ortsbereich von Virtasalmi. Auf jedem Bauernhof werden 2 Jugendliche in einer 1:1 Betreuung für in etwa 6 Monate betreut. Die Integrationsphase in Deutschland wird entweder in einer der drei Integrationsgruppen durchgeführt oder an einem anderen Standort im Umkreis von Würzburg. Die jungen Menschen sind psychisch krank, sie leiden z. B. unter Aufmerksamkeits-, Hyperaktivitäts- und Impulskontrollstörungen, Störungen des Sozialverhaltens, Störungen im Lern- und Leistungsbereich sowie Bindungsstörungen, emotionalen Störungen, Ess- und Ticstörungen. Weitere Indikationen sind Gewalterfahrungen, selbstverletzendes Verhalten, Gefährdung durch Peer-Groups und sexuelle Auffälligkeiten. Außerdem zeigen sie häufig delinquente und kriminelle Verhaltensweisen und konsumieren Tabak, Alkohol und Drogen. Nicht betreut werden können Kinder bzw. Jugendliche mit akuten Psychosen, akuter und massiver Alkohol- und Drogenabhängigkeit und erheblicher geistiger und/oder körperlicher Behinderung. Die Höfe liegen abgeschieden mitten in einem großen Seen- und Waldgebiet, 8/11 Kilometer von dem kleinen Ort Virtasalmi entfernt. Zum Einkauf muss diese Entfernung einmal wöchentlich gelaufen werden. Es gibt auf den Höfen weder fließendes Wasser noch Zentralheizung. Das Trinkwasser muss mit Eimern aus einem Brunnen geschöpft und ins Haus getragen werden. Geheizt und gekocht wird mit Holzöfen. Dazu muss vorher Holz zersägt, gehackt und in das Wohnhaus gebracht werden. Darüber hinaus ist eine Vielzahl von lebenspraktischen und handwerklichen Aufgaben zu bewältigen.

Diese einfache Umgebung bildet den Rahmen für die Bearbeitung der Problematik der jungen Menschen. Durch das reizarme Milieu wurden Verführungssituationen, denen der junge Mensch im alltäglichen Leben ausgesetzt war, ausgeblendet. Ein wichtiger Bestandteil der pädagogischen Arbeit im Projekt ist eine feste Tagesstruktur. Das morgendliche Aufstehen, das schulische Lernen, die Mahlzeiten und das abendliche Zubettgehen bilden hierbei einen konstanten Rahmen.

Weiter bieten wir Plätze in Erziehung in Lebensgemeinschaft in Finnland an. Hier werden junge Menschen in einer finnischen Familie längerfristig von einer pädagogischen Fachkraft betreut.

Haus Alakiiski im Schnee
Verschneite Strasse im Wald
Haus im Sommer
See in Finnland
Rotes Holzhaus in Finnland 2
Sonnenuntergang über dem See in Finnland
Haus im Schnee
Ziehrunnen im Schnee
Verschneiter Weg zum Haus
Rotes Holzhaus
Schuppen am Haus
Rotes Holzhaus in Finnland 3

Film: Virtasalmi im Sommer

Kontakt:

Frauke Adams
Dipl. Psych.
Pferdegestützte Psychotherapeutin (IPTH), Reittherapeutin (IPTH)
Fachkraft für tiergestützte Interventionen (i. A.)
ZRM-Trainerin®
0160/90311806
frauke.adams@eal-jugendhilfe.de